„Vagabunden“ feiern silbernes Bühnenjubiläum
Die „Vagabunden“ gehören wie kaum jemand sonst zu den Brookmerland-Meisterschaften im Handball. Bei der heute beginnenden 27. Auflage des Superturniers sind sie zum 25. Mal dabei, als Showtruppe und selbstverständlich auch als mitmachendes Team. „Die Idee kam uns 1987, als wir mit unserer Clique auf der Tribüne saßen und uns das Handballturnier anschauten“, erzählt Detlef Hoofdmann, der erste Vorsitzende der Vagabunden, von den Anfängen. Die Möglichkeit, sich verkleidet an den Spielen zu beteiligen, hatte es den Freunden sogleich angetan. Seit 1988 haben die Vagabunden, inzwischen ein Verein mit rund 70 Mitgliedern, keine Brookmerland-Meisterschaft mehr verpasst, sie kommen in ihrer Gruppe zwar nicht mehr wie zu Beginn in die Endspiele, sind aber stets beim Turnier präsent und bieten dem Publikum immer noch eine gute Unterhaltung. In diesem Jahr zeigen sie ihre Show unter dem Motto „Dat Beste van… mit een bietje wat Niees“ am zweiten Weihnachtstag und am 29. Dezember jeweils ab 19.30 Uhr. Schon der erste Auftritt der Vagabunden zum Turnier 1988 war ein Knaller. Angelehnt an den ersten Ottofilm traten die Akteure als Schlagersänger Heino kostümiert auf, ausstaffiert mit hellgrünen Hemden, alle mit der Rückennummer neun, blonden Perücken und Gitarren betraten die neun Mitglieder der damals noch nicht Vagabunden genannten Mannschaft musikalisch begleitet durch den Song „Treue Bergvagabunden“ das Parkett. Unter der zum Handballspiel nicht geeigneten Sonnenbrillen trugen alle eine auf das Gesicht aufgemalte Sonnenbrille. Ein Jahr später begeisterten die Freunde als Schlagervagabunden die Besucher der Handballmeisterschaften mit einer Schlagerparade. Beim Babysitter-Boogie rollte sogar ein Kinderwagen durch die Halle. „Wir haben uns von Jahr zu Jahr verbessert und immer einen draufgesetzt“, beschreibt Hoofdmann die tolle Entwicklung. In den ersten Jahren wurden einfach nur Schlager und andere Musikstücke gespielt, aber dann ab Anfang der 1990er-Jahre eigene Texte geschrieben. So wurde „Herzilein“ zu „Herzilein, du musst noch Rasen meien“ oder Madonnas „Like a Prayer“ zu „Harrijasses neet“, dem wohl bekanntesten Hit der Vagabunden. Als Texter fungierte Hoofdmann. Aus den Cats wurden ostfriesische Katzen und aus der Straße nach Mendocino wurde die Straße nach Leybuchtpolder. Auch die Kelly-Familie gab es in ostfriesischer Ausführung. Eine weitere Erfolgsgeschichte ist „Buur Follie“, der mit seiner Bauernschläue und ungewöhnlichen Aktionen für Aufsehen sorgte. Seine Idee, mit einer Rakete zur Raumstation MIR zu fliegen, um aus dem MIR ein MICH zu machen, ist für die Akteure unvergesslich geblieben. Das gebaute riesige Ufo passte erst nach einigen Baumaßnahmen durch die große Hallentür, die Konstruktion, befestigt an einer Aussparung für das Reck, sprengte alle bis dahin gesehenen Dimensionen in der Sporthalle. „Gigantisch“, erinnert sich Hoofdmann noch heute an den geplanten Zusammenstoß der Rakete mit dem Ufo: „Die Außerirdischen sangen auf Platt.“ Unterstützt bei ihren Aktivitäten in der Sporthalle wurden sie vom Hausmeister Siebrand Dirks. Doch irgendwann verspürten Hoofdmann und seine Mitstreiter „etwas Unruhe“ im Publikum, die Aktionen der Vagabunden hatten eine Eigendynamik entwickelt, einige kritische Stimmen meinten, dass die Aufführungen nichts mehr mit dem Handballturnier zu tun hätten. Die Vagabunden zogen die Konsequenzen und zeigten ihre Show im gesamten ostfriesischen Raum und in Wilhelmshaven und Oldenburg. Immer ausverkauft waren die Veranstaltungen in der Aula der Oberschule in Norden. Ganz besonders sind bei Hoofdmann die Mallorca-Party in der Nordseehalle oder auch die Zusammenarbeit mit NDR-Moderator Ludger Abeln haften geblieben. Aus beruflichen Gründen treten die Vagabunden mittlerweile etwas kürzer. „Wir spielen Handball in Zeitlupe“, beurteilt Hoofdmann die sportlichen Leistungen. Doch die Vagabunden und ihre Showeinlagen gehören weiterhin dazu.
Die Meisterschaft wird heute um 14.02 Uhr eröffnet. Morgen geht es um 13.36 Uhr weiter.